MTK   |   Onlinepublikationen   |   A01UP2 Sonderforschungsbereich 933: Materiale Textkulturen.
Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften
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Kirche

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Aquileia (Gemarkung Beligna): Basilica di Fondo Tullio

Bei der rund einen Kilometer südlich von Aquileia gelegenen Kirche handelt es sich wahrscheinlich um die literarisch bezeugte Basilica Apostolorum von Aquileia, die im Jahr 390 n. Chr. erbaut wurde und noch in der Spätantike mehrere Umbaumaßnahmen erfuhr. In ihrer ursprünglichen Form verfügte sie über ein stattliches dreischiffiges Langhaus, an das sich im Osten eine polygonale Apsis anschloss. Das Querhaus wurde später ergänzt. Bei der Entdeckung ihrer Überreste im Jahre 1894 konnte der Mosaikboden der Apsis nahezu intakt geborgen werden, während die Mosaiken im Langhaus – und mithin wohl auch einige der dortigen Inschriften – zu großen Teilen verloren waren. Die erhaltenden Reste des Mosaikbodens sind in das späte 4. oder (wahrscheinlicher) in das frühe 5. Jahrhundert zu datieren. Insgesamt sind zwölf Inschriften bekannt, darunter eine in griechischer Sprache. Sie stammen offenbar ausnahmslos von Gemeindemitgliedern, die sich am Bau der Kirche finanziell beteiligten. Einige der Namen sind auch auf dem stilistisch nahestehenden Mosaikboden der Monastero-Kirche von Aquileia zu finden. Die im Vergleich zu denjenigen des Langhauses aufwendiger und stilistisch unterschiedlich gestalteten Mosaiken der Apsis waren vielleicht ein gesonderter Auftrag des Parecorius Apollonaris, der um die Jahrhundertwende das Amt des consularis Venetiae et Histriae bekleidete und durch eine Inschrift aus Aquileia (CIL V 1583) als (Mit-)Stifter der Basilica Apostolorum ausgewiesen ist.

 

2001 278 277 276 86 279 280 284 282 283 281 275

Μ[αλχος] / υ[περ ε]υ/χης (ε)ποι/ησεν πο/δας ΛΓ (86)

Leo [cum] / suis f(ecit) p(edes) C (?) (275)

[---]itio / [---] et Be[---] / p(edes) C [C] (276)

Eutici/[us] cum su/[is f(ecit) p(edes)] XXXIII (277)

Anatoli/us f(ecit) p(edes) XXX / et III (278)

Primenius / et Lontia / cum suis / fecerunt p(edes) CCC (279)

[Consta?]nti/us et Agrip/pina cum / suis f(ecerunt) p(edes) C (280)

Ursus / cum su/is f(ecit) p(edes) C (281)

Splendonius et / Hilara cum s/uis f(ecerunt) p(edes) CC (282)

Nonnos[us et] / Sever[i]a[na] / cum su[is] / fecerunt [p(edes) ---] (283)

S[---] / et A[---] / cum [suis] / f(ecerunt) p(edes) [CC] (284)

[---] / [---] p [---] (2001)

   

Aquileia: "Theodorische Aulen" des Bischofskomplexes

Die Geschichte der Kathedrale Santa Maria Assunta in Aquileia begann bereits im frühen 4. Jahrhundert mit der Errichtung eines aus zwei großen Hallen und mehrerer kleine, dazwischengelegenen Räume bestehenden Komplexes. Die beiden rechteckigen Hallen waren durch einen quergelagerten dritten Saal miteinander verbunden, an den sich ein Innenhof sowie weitere Verbindungsgänge und Portiken anschlossen. Wahrscheinlich befand sich hier auch ein Baptisterium. Verantwortlich zeichnete Bischof Theodoros, dessen Name sich gleich zweimal auf dem mit Mosaiken ausgeschmückten Boden wiederfindet. Die Böden der beiden großen Halle waren mit einer Mosaikkomposition aus verschiedenen geometrischen Dekorsystemen mit figürlichen, ornamentalen und symbolischen Motiven (darunter Tiere, Personifikationen und christliche Sinnbilder) ausgestattet. Die Südhalle zeigte außerdem Porträtbildnissen (wohl der Stifter) und eine großflächige Darstellung der Jonas-Geschichte, zu der auch ein großes Emblem mit der Stiftungsinschrift der Kirche gehört. Die übrigen vier Inschriften finden sich in der Nordhalle, sind heute allerdings zum Teil vom Fundament des mittelalterlichen Campanile überdeckt.

 
82 81 83 84

[Theodo]re / felix / hic crevisti / hic felix (81)

Ianuariu[s cum suis?] / de Dei dono v[ovit] / p(edes) DCCCLXXX[---?] (82)

Cyriace vibas(!) (83)

Theodore feli[x] / [a]diuvante Deo / omnipotente et / poemnio caelitus tibi / [tra]ditum omnia / beate fecisti et / gloriose dedicas/ti (84)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

I[---] / IO[---] (85)

   

Aquileia: Monastero-Kirche

Die langgestreckte Hallenkirche, über deren Ruinen sich das heutige Museo Paleocristiano befindet, wurde in der Mitte des 5. Jahrhunderts außerhalb der Mauern von Aquileia in der Nähe des Flusshafens errichtet. Ihren Namen erhielt sie aufgrund eines an dieser Stelle der Gottesmutter Maria geweihten Klosters aus dem 9. Jahrhundert. Der noch in der Spätantike zur Basilika umgestaltete Bau erhob sich in seiner ersten Bauphase als Saalkirche mit Narthex und polygonaler Apsis mit angeschlossen Seitenräumen. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten Bodenmosaike, die sich größtenteils integer und in situ erhalten haben. Durch eine Solea in der Mitte der Halle getrennt, reihten sich mehrere unterschiedlich gestaltete Mosaiksegmente aneinander, in deren geometrische und vegetabile Rapports Inschriftenfelder integriert waren, in denen sich diejenigen Gemeindemitglieder verewigt hatten, die für den Bau der Kirche Geld gespendet hatten. Insgesamt sind 39 dieser Stifterinschriften erhalten geblieben, die meisten in lateinischer, vier in griechischer Sprache abgefasst. Von den Mosaiken, die nach dem Umbau der Saalkirche zur Basilika den Boden bedeckten, sind nur wenige Reste erhalten geblieben.

 
120 118 116 107 108 109 98 100 117 102 101 104 103 106 111 110 112 114 124 122 121 113 105 91 125 123 119 115 99 97 90 88 87 89 92 93 95 96 94

[I]ulius / [S]oricina / [et I]ulianus / [cu]m suis / [f(ecerunt)] pedes CC (87)

Sori[llio oder: -cinus] / Non[nosa oder: -nita oder: -nosus et] / Di[--- cum suis (?)] / [f(ecerunt) p(edes) ---] (88)

[-----]ori / [---cu]m suis / [f(ecerunt) p(edes)] C (?) (89)

[Eu]sebius et / Niaru cum / suis f(ecerunt) p(edes) C (?) (90)

Ge[--- et] / Dem[etria]/nu[s (?) cum su]/is [f(ecerunt) p(edes) ---] (91)

[Ε]υσηβ[ι...] / [...]ς Ζην[οβ]ι/[ο]υ απο κομης / [...]ημιας εποι/ησαν π(οδας) Ρ (92)

Μαρε/ας Ιουλιανος / Παλλαδι(ο)ς και / Ιοσεφ απο κω/μης Καπρο/τουρις πο(δας) ΛΕ (93)

Euse/bius cum su/is f(ecit) p(edes) C (94)

[...] λι / [...α]δελ/φοι απο κωμησ / Χασων εποιη[σ]αν / πο(δας) C (95)

[---] o [---] / ifo [---] / o (oder: c) [---] (96)

[---] / [---] o et / [---] cum s[uis f(ecerunt)] p(edes) L / D(omi)n(o) Sab(aoth) (97)

Victori/nus [et] A/nes [cu]m / suis f(ecerunt) p(edes) CC (98)

Βαρβουσας / Δρακοντιου / κωμη Ραβωνα / αμα συμβιου Μαθβη / και τεκνοις Ιοαν/να και Μαλχου / επο[ιησ]αν [ποδας(?)] (99)

Festus [et] / Ursa[cia?] / cum s[ui]s / f(ecerunt) p(edes) [C]C (?) (100)

Na[---] / et [---] / [sum suis f(ecerunt) p(edes) --] (101)

[---]anu / (---]mati (oder: -nati) / [---c]um / [suis] f(ecerunt) p(edes) C (102)

Ioellus / et Moci/mus [cum] / suis [f(ecerunt) p(edes) ---] (103)

[Euse]bius et [---]/[---]nus c[(um) s(uis) f(ecerunt) p(edes) ---] / [Anto]ninu[s cum ---]/so (?) coniug[e f(ecit) p(edes) ---] (104)

S[--]mat [---] / c (oder: o) [et] Ma[---]/ria cum / [suis f(ecerunt) p(edes) ---] (105)

Martyry[s] / et Felicita[s] / cum su[is] / f(ecerunt) p(edes) C [C(?)] (106)

Anicit[us] / cum suis [f(ecit) p(edes) C (?) ] / Basilius / cum s(uis) f(ecit) p(edes) / LXX (107)

[---]lis / [et (?) ---]ar/[---]ina / [cu]m s(uis) f(ecerunt) p(edes) C (108)

[---] f(e)c(it oder: -erunt) [p(edes)--] (109)

Lucianus / et Romulus / f(ecerunt) p(edes) C / Sorillio et Non/nosa f(ecerunt) p(edes) XXXV (110)

[G]auden/[ti]us et Sora / [c]um suis / f(ecerunt) p(edes) C (111)

Arconti/us et Ma/gna cum suis [f(ecerunt) p(edes) ---] (112)

Prime/nius et Le/ontia cum / suis f(ecerunt) p(edes) CC (113)

Atelia / Pascentius / et Severa cum /suis f(ecerunt) p(edes) CCC (114)

Gemi[nius?] / Libia[nus?] et Ru [---] / cum [suis] / f(ecerunt) [p(edes) ---] (115)

[---]ma / [et (?) ---]a / [cum suis f(ecerunt) p(edes) ---(?)] C (116)

Cons/tantius et Maximella / c(um) s(uis) f(ecerunt) p(edes) C (117)

[---] / [---]le / [--- cum sui]s / [f(ecit oder -erunt) p(edes) ---] (118)

Victor et / Theose/bes cum fili/is suis f(ecerunt) p(edes) (mille) CC (119)

[---] / [--- cum] / filiis suis f(e)c(erunt) p(edes) CC (120)

Maxe/ntius cum / [suis f(e)c(it)] / p[(edes) ---] (121)

Iulianus / et Acricia / cum suis / f(e)c(erunt) p(edes) D (122)

Probus / et Severa / cum suis / f(ecerunt) p(edes) I (mille) (123)

[---]us / [et (?) ---]ia / f(ecerunt) p(edes) CC (124)

R [---] p [---] r [---] / Nonno/sus cum / suis fecit p(edes) C [---] (125)

Cuius / n[ome]n / D(eus) scit / f[(ecit) p(edes) ---] (126)

San Canzian d'Isonzo: Märtyrer-Kirche

Die zum Patriarchat Aquileia gehörende Kirche im heutigen San Canzian d'Isonzo war einem der wichtigsten Märtyrer Aquileias, dem Heiligen Kanzian, geweiht. Der Legende nach soll er zusammen mit seinen beiden Geschwistern Kanzius und Kanzianilla um 304 bei Aquileia getötet worden sein, als sie mit einer Kutsche aus der Stadt fliehen wollten. Die in den 1950er- und 60er-Jahre durchgeführten Grabungsarbeiten konnten drei aufeinander folgende hallenartige Anlagen identifizieren, von denen aber nur die jüngste mit einem Mosaikboden ausgestattet war. Obgleich dieser nur an einigen wenigen Stellen erhalten geblieben ist, konnten acht Inschriften geborgen werden, die sowohl die seitlichen Mosaiksegmente als auch die breite Solea in der Hallenmitte schmückten.

 
195 199 200 196 197 198 1902

Ho[nor]ius dia[conus] / et con[iux su]a (?) fecer[unt p(edes) ---] (195)

2: [---] Albul[a ---]. - 3: [--- fe]cer[unt] / ped(es) XXV (196)

Domn[ius?] / lector / fec[it p(edes) ---] (197)

[---]ius / [---] / [pe]d(es) IX (198)

Laurentius / notarius / et Maria / germana / [fecerunt p(edes) ---] (199)

Vigilantius / tosor / fecit / pedes X (200)

   

Iulia Concordia (Concordia Sagittaria): frühchristliche Basilika

Die frühchristliche Bischofskirche lag bei ihrer Errichtung im ausgehenden 4. Jahrhundert knapp außerhalb der Mauern des römischen Iulia Concordia. Die nur noch zum Teil erhaltenen Mosaiken des Bodens kamen erst im Zuge eines Umbaus im frühen 5. Jahrhundert dazu, bei dem die Kirche ihre basikale Gestalt bekam. Sie verfügte über einen dreischiffigen Naos, der durch zwei Säulenreihen mit jeweils 9 Säulen gegliedert wurde. Die Mosaiken waren hauptsächlich in schwarz und weiß gehalten und zeigten einfache geometrische Muster. Bei den acht erhaltenen Inschriften handelt es sich ausschließlich um Stifterinschriften, die nicht nur im Naos, sondern auch im Presbyterium und im Umgang hinter der Apsis angebracht waren.

 
70 69 68 66 67 65 64

Erculianus et / Constantia / cum suis / p(edes) XXV (64)

G[--------et?] / G[----------] / cu[m suis fec(erunt)?] / [p(edes)---] (65)

Eubom[ius?] / et Iul[iana?] / cum [suis] / p(edes) [---]. (66)

[M]aximus / [et P]resentina cum suis / p(edes) L (67)

Theod[orus et] / Gala[tia?] / cum su[is] / p(edes) L (68)

Ursus et / Mammu/la fec(erunt) / pe(des) CL (69)

Faustinia/[na oder: -nus? ---] f(ecit) / [p(edes)---?] (70)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

[---] / [---] CCCC [---] (71)

   

Grado: Basilika Sant'Eufemia

Die Kirche im Patriarchat Aquileia wurde im späten 4. oder frühen 5. Jahrhunert zunächst als einschiffige Saalkirche erbaut und im späten 5. Jahrhundert unter Bischof Nicetas (454–485?) zu einer großen Basilika mit drei Schiffen erweitert. Unter Bischof Elias (571–586) erhielt sie im späteren 6. Jahrhundert ihre heutige Gestalt und wurde schließlich im November 579 eingeweiht. Elias war es auch, der sie mit dem heute noch in weiten Teilen erhaltenen Mosaikfußboden ausgestattet ließ. Dieser erstreckte sich (inklusive der Nebenräume) auf rund 900 Quadratmeter und stellt und das wohl komplexeste Werk seiner Art im Raum des nördlichen Adriabogens dar. Kirchenschiffe und Nebenräume waren jeweils mit einem eigenen, in mehrere Segmente gegliederten Mosaikteppich ausgelegt, der verschiedene geometrische und ornamentale Muster sowie kunstvolle Schlingbänder und Efeuranken zeigte. In unterschiedlich geformten Rahmen saßen Schmuckmotive, in einigen wenigen Fällen auch kleine Vogeldarstellungen. Das Mittelschiff wurde durch eine breite Solea beherrscht, die in einem bunten Quallenmuster gestaltet war. Insgesamt konnten 52 Inschriften identifiziert werden, ursprünglich muss es aber rund 80 Einzelstücke gegeben haben. Sie finden sich in nahezu allen Bereichen der Kirche und wurden offenbar nach einem systematisch-hierarchischen Konzept angeordnet, bei dem ranghohe Kleriker die liturgisch bedeutsamsten Orte besetzten.

 
153 179 178 177 186 185 183 182 181 1866 175 174 173 151 150 149 154 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 572 571 157 158 159 160 155 156 176 161 148 145 146 147 152 172 184

Domini/cus notarius / sum suis vo/tum solvet(!) (143)

Petrus / notarius / votum / solvit (144)

Amara [lec(tor)] / et Antoni[na] / cum filiis [suis] / Haelia e[t] Mel[li]/ta votu[m] / solvent (145)

Famuli [s(an)c(t)ae] / ma[rtyris] / Eu[femiae] / Nonnus [et Eu]sebi[a] Petrus / et Ioha[n]nes / pro salute / sua et omnium / suorum ex [v]/ot(o) suo f(ece)r(unt) [p(edes) C] (146)

Servus Chr(ist)i / Laurentius / diaconus / votum solvit (147)

Atria quae cernis var[io for]mata decore / squalida sub picto cae[latu]r marmore tellus / longa vetustatis senio f[us]cau[e]ra[t a]etas / Prisca en cesserunt magno novitatis honori / praesulis Haeliae studio praestante beati / Haec sunt tecta pio semper devota timori (148)

Laurentius / v(ir) c(larissimus) / palatinus vo/tum cum suis / solvit et de do/num Dei / fece/runt p(e)d(es) CC (149)

Lautus actoa/rius s(an)c(t)ae eccl(esiae) / aquil(eiensis) [cu]m su/[is vo]t(um) [sol]vit / S[e]rv[us] Chr(ist)i / [Lucinus] Ro/[mana Lu]cia/[nus et Luci]ana / [fec]erunt p(edes) C (150)

Ευχαριστων / τω Θ(ε)ω κε τη α/για Ευφημια / υπερ παντος / του οικου μου εποιησ πο(δας) Ρ / Ιοαν(ν)ου Ο / Ιοαν(ν)ου Β (151)

Servus Iesu Christi Helias episcopus Aquileiensis Die] grati[a auxilio]que fundator ecc[lesiae huius] votu[m solvit (152)

Ursus et / Aureliana / votum / solvent (153)

nicht lesbar (154)

Guderit / cum suis fecit / pedes / XXV (155)

Murgio / lector / et Bona / cum filiis / suis feceru/[nt pedes X] (156)

[...Io]/hanna / fecet p(e)des / XXV (157)

Vigilius / cum suis / fecet / pedes / XXV (158)

Honora/tus cum / suis fe/cet pe/des XXV (159)

Martini/anus et Simplicia / cum fili/is suis / f(ecerunt) p(edes) C (oder: L?) (160)

Marcus Bibu/lus cum fratri/bus suis votum / solverunt (161)

Vitales / et Vale/rianus / cum suis / f(ece)r(unt) p(edes) XXX[V?] (162)

In nomine / Domini / Tertius vo/tun(!) solvit (163)

Paulus not(arius) / et Diugenia / cum suis / votum sol/vent (164)

Stefanus / naucler(us) / cum suis / votu(m) sol(vit) (165)

Iohannis / milis de nu/mero equit(um) / Persoius/tiniani vo/tum solvit (166)

Probina c(um) / filio suo / Thomate / notario / votum / solvent (167)

nicht lesbar (168)

Iohannis / mil(es) de num(ero) / Cadisiano / cum uxore / sua Severina / fecer(unt) p(edes) XXV (169)

Victorinus / lect(or) fil(io?) cum / Antonino et suis vo/tum solvit (170)

Iohannis / lect(or) cum / matre sua / Agneta / f(ecit) p(edes) XXV (171)

Conc[ordi]/us et Nitia/na cum su/is f(ece)r(unt) p(edes) XXV (172)

Domnicus caliga/rius cum coniuge / sua Severa [fece]/runt pedes [XV] (174)

Lauren[tius mi]/lis de n[umero] / Tarvis[iano et] / filius [Dom]/ni (?) fec[it p(edes) XXV] (175)

[Domn]inus v(ir) c(larissimus) / servus tu/us tibi ser/viens / votum / sol/vi/t (176)

[I]renia/[n]us nota/[rius] vo/[tum] [s]olvit (177)

[Firmi?]nus / [cubicu]lari[us] / [c]um suis / votum / solvit (178)

Servus Ie(s)u Chr(ist)i Helias ep(i)s(copus) s(an)c(t)ae Aquil(eiensis) eccl(esiae) tibi serviens fec(it) (181)

Lautus / lector / votum / solvit (182)

Lauren/tius diac(onus) / votum / solvit (183)

Petrus / notarius / votum / solvit (184)

Domi/nicus no/tar(ius) vot(um) / solvit (185)

Iustinus / notarius / votum / solvit (186)

Valerianus / et Valeria fil(ia) / cum Decentiana / vot(um) solb(unt) (187)

[---] et Valeriana / cum Eugenia / votum solbunt (188)

Hic requiescit in pace Christi sanct(a)e me/moriae Marcianus episc(opus) qui vixit in e/piscopato annos XLIIII et peregrinatus / est pro causa fidei annos XL deposi/tus est autem in hoc sepulchro / VIII Kal(endas) Maias indict(ione) undecima (571)

Helias episcopus (572)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

Fecit [no]/men qu[ius] / Deu[s sc]it (173)

Ho[noratus] / v[otum] / s[olvit] (179)

Probus / v[otum] / s[olvit] (180)

Maximus / nauclerus / votum solbit (189)

Petrus / notarius / cum suis votu(m) / solvet (190)

Gazeus diaco/nus cum matre / sua Bona vot(um) / solvit (191)

Martinus / [lec]t[or] vot[um] s/[ol]bit (192)

Seco[laris oder: -nius] / lecto[r? et --- aman]/uens[is] / [domes]tigi (=tici) sa(n)c[tae] / [Eu]fimiae v[irginis?] / [vo]tum sol[verunt] (193)

Tala[---] / et Ben[---] / votu[m solvunt] (194)

   

Grado: Basilika an der Piazza della Corte

Die um 1900 auf der Piazza della Corte in Grado freigelegte Kirche entstand in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Saalkirche mit integrierter Apsis und einem im Westen vorgelagerten Narthex. Die Mosaikausstattung des Bodens erfolgte wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt im 5. Jahrhundert und war vergleichsweise schlicht gehalten: Von einem breiten Rahmen aus Rautenfeldern umgeben, erstreckt sich ein zentrales Schmuckfeld mit alternierenden Oktogonen, Hexagonen und Kreuzen. Weite Teile (etwa zwei Drittel) des Paviments sind nicht erhalten, weshalb es sich bei den fünf bekannten Inschriften wahrscheinlich nicht um den gesamten Bestand handelte. Diese – allesamt Stifterinschriften – finden sich ausschließlich im Naos, während die erhaltenen Mosaiken in Narthex, Altarraum und Pastophorien keine Inschriften ausweisen.

 
128 127 130 201 129

Agapitus / et Daim[on?] / c(um) s(uis) f(ecerunt) [p(edes ---] (127)

Paulinus / et Marcelli/na suis / omnibus / p(edes) |(mille)D (128)

Hilarus et I[---]/us et Afrodi[s- cu]/m suis om[nib]/us f(ecerunt) p(edes) C (129)

Lu]cina / [cum] filia su/[a] [fe]c(it) p(edes) CL (130)

--- / c[um omnibu]/s s[uis (201)

   

Grado: Santa Maria delle Grazie

Die kleine nördlich des Doms gelegene Kirche wurde im 5. oder frühen 6. Jahrhundert errichtet und erhob sich als Basilika mit langrechteckigem Naos, dessen drei Schiffe durch zwei Säulenreihen mit jeweils sechs Säulen getrennt wurden. An die im Osten gelegene Apsis schlossen sich zu beiden Seiten Pastophorien an. In einer zweiten Bauphase im 6. Jahrhundert wurden die Säulenreihen versetzt, ein Narthex integriert und die Pastophorien durch eine Mauer im Umgang hinter der Apsis voneinander getrennt. Schon der erste Bau verfügte über einen aufwendig gestalteten Mosaikboden mit geometrischem Grundmuster und darin eingebetteten vegetabilen und ornamentalen Füllmotiven. Da nur das südliche Seitenschiff dieser frühen Phase freigelegt wurde, dürften die dort zu Tage getretenen acht Stifterinschriften nicht gesamten Bestand darstellen. Im Zuge des folgenden Umbaus wurde auch der Boden der Pastophorien neu mosaiziert und mit weiteren Stifterinschriften ausgestattet. Die Gestaltung des nördlichen Pastophorions mit einem aus mehreren Kreisen bestehenden Ensembles und darin eingefügte Inschriften erinnert stark an das Paviment im sog. Salutatorium des Doms Sant'Eufemia.

 

Phase 1

138 136 135 134 133 132 131 137

Felex c/um suis / fecit p(edes) XX (131)

Sambo / cum suis / fecet p(edes) XX (132)

Iohannes et Afrodites / votum / solvent (133)

Amara et / Valentinia/nus feceru/nt pedes XXV (134)

Honoratus / cum suis fe/cet pedes LX (135)

Malchus / et Eufimia(!) / cum suis vo/tum solvent (136)

Cui(us) nom/en D(eu)s escit(!) / votum s/olvit (137)

Serges et Thecl/a et Théodorus / filius eorum / et Anastasia cum suis fe/cerunt pe/des XXXXV (138)

Phase 2

141 140 139

[---] DOA [---] / [---] MA [---] / ERROCIN[---] / [v]ot(um) solb(it oder -erunt) / [I]ohannis / [et] Reparatus (139)

Stefan[us] / mili(s) n(u)m(eri) / Ta[r]b(isiani) t(urmae) Ius/t(i)ni vot(um) / solb(it) (140)

Zimarcus / primicerius / nomiri(!) Tar/bisiani vo/tum solbit (141)

   

Iesolo: Frühchristliche Kirche

An der Stelle der Ruine des hochmittelalterlichen Doms befand sich einst die kleine frühchristlichen Kirche, die in den 1960er-Jahren archäologisch freigelegt wurde. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika mit Narthex, abgeschranktem Presbyterium und dreiapsidialem Abschluss im Osten. Der Boden war komplett mit Mosaiken ausgestattet, von denen allerdings nur Fragmente und insgesamt neun Inschriften erhalten geblieben sind. Deren textliche Gestaltung weicht im Vergleich zu den meisten anderen Stifertinschriften der Region leicht ab: Soweit aufgrund des fragmentarischen Zustands erkennbar, beinhalteten sie stets die Wendung "de donis/dono dei" als Ausdruck der Gottesfürchtigkeit ihrer jeweiligen Stifter. Über den Entstehungszeitraum der kleinen Kirche herrscht Uneinigkeit. Angesichts eines durch Grabungen gesicherten Vorgängerbau dürften die Mosaiken aber kaum vor das 6. Jahrhundert zu datieren sein.

 
78 79 76 75 80 74 73 72 77

Iohan[nes] / [---] / [---] (72)

[---] O / [---] VII (73)

Paulus cum / suis fecit / [de d]onum(!) / [d]ei f(ecit) p(edes) XXVII (74)

[Vi]ctur[us oder: -inus] / [d]e don[o oder: -um] / [De]i f(ecit) p(edes) XI [---] (75)

[---] c [---] / ne d[e dono oder: -num D]/ei f(ecit) [p(edes) ---] (76)

Georgius O/loseri/[cus ---] / [---] / f(ecit oder: -erunt) p(edes) [---] (77)

[Mart]urius (?) / [cum] suis / [de don]o dei / [f(ecit) p(edes) ---] V (78)

Ioh[annes] / cum [suis] / de do[no oder: -num Dei] / f(ecit) p(edes) [---] (79)

[Euph- oder: Eut]imiu/s cum sui/s de dono / Dei f(ecit) p(edes) LXX (80)

   

Iulia Parentium (Porec): Eufrasius-Basilika

Die Geschichte der nach ihrem bischöflichen Stifter Eufrasius benannten Kirche begann im 3. Jahrhundert mit einem kleinen Oratorium am nördlichen Stadtrand, das im darauffolgenden Jahrhundert zu einem größeren Kirchenkomplex ausgebaut wurde. Der erste, als ‚Ecclesia Primitiva' bezeichnete Bau bestand aus zwei einander angelehnten Hallenbauten und war mit einem flächendeckenden Mosaikboden ausgestattet, von dem sich einige Reste im Nordwesten der heutigen Basilika erhalten haben. Das Tessellat war in mehrere Felder untergliedert, die neben verschiedenen geometrischen und ornamentalen Dekorationsschemata auch Stifterinschriften zeigten. Sieben solcher Stücke sind – zum Teil fragmentarisch – erhalten geblieben. Im 5. Jahrhundert erfuhr der Komplex, nunmehr Aufbewahrungsort der Gebeine des lokalen Märtyrers Maurus und Bischofssitz, eine erneute bauliche Umgestaltung zu einer stattliche Basilika mit drei Schiffen. Auch dieser, als ‚Basilika Preeufrasiana' bezeichnete Bau, hatte einen aufwendigen Mosaikboden, in dem die Namen der an der Finanzierung beteiligten Stifter verewigt waren. Hiervon sind 18 Exemplare identifiziert worden, wobei der genaue Anbringungsort einer Stücke unklar bleibt. Unter Bischof Eufrasius wurde der Bau zwischen 543 und 554 zu einen neuen weitläufigen Gebäudekomplex mit dreischiffiger, dreiapsidialer Basilika (‚Eufrasiana'), Episkopium, Atrium, Baptisterium und Gedenkkapelle umgestaltet. Von dem Mosaikboden, der schon im 14. Jahrhundert bei Umbaumaßnahmen beschädigt wurde, ist bis auf wenige Reste in den Seitenschiffen fast nichts erhalten geblieben, weshalb die Fragmente von drei Inschriften auch nur ungefähr verortet werden können.

 

Ecclesia Primitiva

Infan[tius oder -tia] / et Innoc[entius oder -tia] / ex suo p[avimenti] / basi[licae] / tes[sellaverunt] / p(edes) [---] (287)

[Lu]picinus et Pascasia p(edes) CCCC f(ecerunt) / Clamosus mag(ister) puer(orum) et Successa p(edes) C / Felicissimus cum suis p(edes) C (288)

Cas/tus et Ur/sa pedis / centum / feceru/nt (290)

[Lu]picinus / [et Pa]scasia / [cum Re]verentia fa(mula) fe(cerunt) C (292)

[---]s et Spectata famuli f(ecerunt) C (293)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

Memorius / et Valeria p(edes) L (289)

[Ia]nuari/[us] / et Mela/[ni]a vot/[o s]uo fe/[ce]runt (291)

Basilica Preeufrasiana

Iohannis / Romeus cum / suis pro vo/to suo fecit / pedes XX (294)

Cuius num/en(!) D(eu)s nuvet(!) / pro voto s/uo f(e)c(it) p(e)d(es) XIII (295)

[F]elicissim[us et] / Nigas[ius oder -ia) s(an)c(t)e] / eccles[ie Par(entine)?] / feceru[nt p(edes) ---] / qui leg[is in men]te nos [habeas] (296)

Theofrastus / Ianuarius diac(oni) / fec(erunt) p(edes) CCC [---?] (297)

De doni/s / D(e)i et s(an)ct(a)e ec(c)/lsi(a)e / Bassin/us diaconus / pro votu(!) su/o f(e)c(it) p(e)d(es) XC (298)

[De donis] D(e)i et / [s(an)c(ta)e ecclesie ---] lect(or) / [f(e)c(i)t] p(edes) XC (299)

De du/nis(!) D(e)i s(an)c(ta)e e/clisie(!) Inno/centius diacon/us pro votu(!) / suo fecet(!) / p(e)d(es) XC (300)

Muci[anus] / it(!) Decian[a] / cum suis / f(ecerunt) p(edes) CXXXX (301)

[--- c]um suis / [U]rsa CXL / + (302)

[C]lamosus / magister / puerorum / et Victori/na f(ecerunt) p(edes) CXI (303)

[M]atron[a] / sen[ior] / et M[atrona] / iunior / f(ecerunt) p(edes) C[ (304)

[---] C C (305)

[---]ulupo / et Maximi/na cum / suis f{f}(ecerunt) p(edes) L (306)

C[---] / M[---] / S?[---] / N[---] / IN ??[---] (307)

[Ruf]inia/[nus] e]t Ho/[nes]ta cu/[m sui]s / [f(ecerunt) p(edes)] CCLXXX (308)

[---]/us et V[---]/ria [cum su]/is fe[c(erunt) p(edes) ---] (1044)

Serenu[s et Sil?]/v[a]na c[um] / suis [f(e)c(e)]r(unt) p(edes) C[---] (1045)

[--- s]erb(us)? / [Dei(?) --- fe]cer(unt) (1180)

Basilica Eufrasiana

Fausta inlustris fem(ina) cum suis fecerunt pedes LX / Claudia religiosa fem(ina) cum nepte sua Honoria / pro voto suo fecerunt p(e)d(es) CX / Basilia religiosa femna cum suis fec(it) p(e)d(es) XC (309)

[D]ominicus archidiaconu[s ---] (310)

Iohannes v(ir) c(larissimus) [---] (311)

   

Tergeste (Triest): Basilika in der Via della Madonna del Mare

Die ursprünglich wahrscheinlich als Märtyrerkirche errichtete Basilika unter der heutigen Via della Madonna del Mare lag in einer suburbanen Nekropole nahe des Hafens von Tergeste. Ausgrabungen konnten eine frühere und eine spätere Anlage identifizieren, wobei von der ersten nur wenige Reste gesichert werden konnten, darunter Teile des im ausgehenden 4. oder frühen 5. Jahrhundert entstandenen Mosaikbodens mit insgesamt vier Inschriften. Die jüngere Anlage aus dem späten 5. oder frühen 6. Jahrhundert ist etwas besser bekannt: Sie hatte einen kreuzförmigen Grundriss und verfügte über einen sehr qualitätsvollen Mosaikboden, der sich – nach einem einheitlichen Konzept gestaltet – über den gesamten Naos bis zum Presbyterium und Sanktuarium erstreckte. Er zeigte in drei breiten Streifen aufwendig gestaltete Rapports von Flecht- und Schlingbändern, Quallenmustern sowie alternierenden geometrischen und ornamentalen Motiven mit darin eingelassenen emblemartigen Feldern für Inschriften. Insgesamt sind 14 dieser Stifterinschriften erhalten.

 

Phase 1

11 13 285 12

Uranius maior / cum s(ui)s f(ecit) p(edes) XC (11)

Lauren/tia [cum] / suis [f(e)c(it)] / p(edes) CLXXX (12)

[---] / [---] / [cum su]is (?) / f(ecit) p(edes) XXX (13)

[-]eo[---] (285)

Phase 2

15 16 20 14 21 22 17 25 19 26 18 24 23

Apronianus / vir inl(ustris) / pro voto / suo fec(it) (14)

Iohannis et Domnica una / cum filiis suis Maximo / notario et def(ensore) s(an)c(t)ae Aquil(eiensis) / eccl(esiae) et Agnel[l]o v(iro) c(larissimo) pro vot(o) / suo [fe]cer(unt) [p(e)d(es) ---] C [-] (15)

Eufemia / cum filio / suo Cryso/gono def(ensore) / s(an)c(t)ae eccl(esiae) / Aquil(eiensis) f(e)c(it) / p(e)d(es) C (16)

Bonosu[s] / def(ensor) s(an)c(t)ae / eccl(esiae) Terg(estinae) / f(e)c(it) p(e)d(es) / C (17)

[Ca]nt[ius] (?) / [def(ensor?)] s(an)c(t)[ae] / [eccl(esiae) Ter(gestinae?) cum] / suis [f(e)c(it)] p(e)d(es) / XXV (18)

Ioh[an]/ni[s--- s(an)c(t)ae] / [ec]cl(esiae) T[erg(estinae)?] / cum [suis] / fec(it) p(e)d(es) XXXIII (19)

Servus / tuus / Constan/tinos / pr(es)b(yter) f(e)c(it) / p(e)d(es) C (20)

Ian/uarius / pr(es)b(yter) s(an)c(t)ae / ecc(esiae) Terg(estinae) f(e)c(it) p(e)d(es) C (oder: L?) (21)

Augu[s]/tinu[s] / diac[on(us)] / f(e)c(it) p(e)d(es) / C (22)

Barsa/ina pr(i)m(icerius) / pe(n)so/rum f(e)c(it) / p(e)d(es) XVI (23)

Iubianu(s) /sarso[r (?) et] / Secund[a] / c(um) sui[s] / f(e)c(erunt) p(e)[d(es)] / L (?) (24)

Iustini/anus / c(um) suis / f(e)c(it) p(e)d(es) XV (25)

]n/[-- et---]m/[--cum filia?] su/[a (?) Ste]fa[nia (?)] f(e)c(e)r(unt) p(e)d(es) / XVI (26)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

Rufinus custos pro voto suo fieri curavit pavimentum anno [---] D X V (286)

   

Vicetia (Vicenza): Kirche Santi Felice e Fortunato

Die den beiden Hauptheiligen Vicetias geweihte Kirche lag ursprünglich ich auf dem Gelände einer Nekropole außerhalb der Stadtmauern. Sie entstand im 4. Jahrhundert als kleiner Hallenbau (ca. 20 mal 10 Meter) mit Atrium und Nebenräumen. Der Boden war vollständig mit Mosaik ausgelegt, das durch den Einbau einer Krypta im Hochmittelalter aber zu weiten Teilen zerstört wurde. Im 5. Jahrhundert wurde die Hallenkirche zu einer Basilika umgebaut, auch diese mit – heute nur in wenigen Resten erhaltenen – Mosaikpaviment ausgestattet. Die neun bekannten Inschriften stammen aus der ersten Bauphase und heben sich sowohl in ihrer Materialität als auch im Modus ihrer Ausrichtung von den meisten Exemplaren anderer Kirchenbauten der Region ab: Sie sind wesentlich individueller gestaltet und nicht einheitlich in eine Richtung orientiert, wie man es für Kirchenanlagen mit Apsis gewohnt ist. Grund für die verschiedenartige Ausrichtung dürfte das Fehlen eines solchen Altarraums in Vicetia gewesen sein, der in entsprechenden Bauten architektonischer Fluchtpunkt und liturgisches Zentrum gewesen ist. In der Kirche Santi Felice e Fortunato war dies der in der Mitte der hallenartigen Raums platzierte Altar, den man sich in dieser frühen Zeit wohl als mobile Holzkonstruktion vorstellen muss Auffällig ist außerdem die abweichende Textgestaltung der Stifterinschriften, die auf die Angabe der finanzierten Fläche verzichten, dafür aber (zumeist) von der Erfüllung eines Gelübdes sprechen.

 
56 59 58 55 53 52 54 57

Carpi[o oder: -lio] / et Penetia(?) cum suis / ex voto (52)

Leontius / et Mariniana / cum suis / ex voto (53)

Splendonius / et Iustina c(um) s(uis) / ex voto (54)

Felix v(ir) c(larissimus) / Toribius / et Immola / cc(larissimae) ff(eminae) ex voto (55)

Mauricus / et Macriana / cum suis (56)

[---] / ex voto (57)

Fortunatus / cum suis (58)

Adrias / cum suis (59)

 

Inschriften ohne genaue Lokalisierung

[---] / cum [suis] / ex vo[to] (60)

   

Verona: frühchristliche Kathedrale 

Wo sich heute der Dom, die Kirche Sant'Elena und die Biblioteca Capitolare befinden, erhob sich einst die frühchristliche Kathedrale als dreischiffe Basilika. Auf den ersten, im dritten Viertel des 4. Jahrhunderts errichten Bau folgte im mittleren 5. Jahrhundert eine weitaus größere Anlage von rund 70 Metern Länge, die weite Teile des Vorgängerbaus überdeckte, einige aber auch als Anbauten weiter nutze. Von den Mosaikpavimenten der ersten Phase konnten nur wenige Reste und insgesamt vier Inschriften geborgen werden, die aufgrund ihrer anspruchsvollen Ausführung auf eine qualitätsvolle Ausstattung der Anlage schließen lassen. Der Mosaikboden der zweiten Basilika ist großflächiger erhalten geblieben. Jedes der drei Schiffe war mit einem eigenen, in mehrere Segmente aufgeteilten Mosaikteppich ausgelegt, bei dem geometrische Formen mit vegetabilen, ornamentalen oder figürlichen Füllmotiven dominierten. Die Stifterinschriften waren in auffälligen Rahmungen in die Mitte der einzelnen Segmente gesetzt, wobei aber offenbar lediglich das Mittelschiff als Anbringungsort genutzt wurde, während die erhaltenen Reste der Seitenschiffe keine entsprechenden Befunde aufweisen.

 

Basilika A

Memoria / cum suis / p(edes) CXX (42)

Himeria / cum suis / p(edes) CXX (43)

Eusebia / cum suis / tessella/vit p(edes) CXX (44)

Marin[us a]/col(uthus) cum / suis p(edes) X (45)

Basilika B

Concordia / cum suis / fecit / p(edes) LX (46)

Stercorius / et Vespula / cum suis fece/runt pedes ducentos (47)

Barbes et / Martana / feverunt cum / suis pedes / CXX (48)

Rufinus v(ir) c(larissimus) / cum suis / fecit / pedes CCC (49)

Stercorius / et Decentiu[s] / cum suis / fec(erunt) p(edes) CCC (50)

Maurilio / Valeria / p(edes) CCC (51)

   
120 118 116 107 108 109 98 100 117 102 101 104 103 106 111 110 112 114 124 122 121 113 105 91 125 123 119 115 99 97 90 88 87 89 92 93 95 96 94 78 79 76 75 80 74 73 72 77 70 69 68 66 67 65 64 311 309 310 293 292 288 287 290 1180 297 296 294 295 298 300 299 301 302 303 304 308 305 306 307 1045 1044 51 50 48 49 47 46 44 43 42 45